Dienstag, 16. April 2013

Ich mal wieder.


Hiermit möchte ich mich mal wieder meinen lieben Bloglesern einen Lebenszeichen geben. Dieses Mal, das erste Mal, ein Eintrag aus Mbale.
Ohne Zweifel kann ich sagen, dass es wirklich eine sehr gute Entscheidung war, einen Monat Abstand von Busia zu nehmen. Nun bin ich seit über zwei Wochen in Mbale und es gefällt mir sehr gut. Ich muss sagen, dass ich von der Red Cross Branch in Mbale sehr beeindruckt bin und muss zu gleich feststellen, dass es einen sehr krassen Unterschied zu  meiner eigentlichen Branch in Busia zu vermerken gibt. Es ist eine richtige Struktur vorhanden, vereinfacht gesagt, es gibt einen Chef und Angestellte, denen feste Arbeitsbereiche zugeteilt sind. Klingt erst einmal nach einer ganz selbstverständlichen Sache, doch schon da hört es schließlich in Busia auf.
Es gibt regelmäßige Aktivitäten oder auch feste Tage, an denen Meetings angesetzt sind. Es gibt volunteers, die tatsächlich etwas arbeiten, die einen gern zu ihrer Arbeit mitnehmen (vielleicht auch ein bisschen, weil sie dann nur die Hälfte der Transportkosten übernehmen müssen) und sie einem zeigen. So war ich zum Beispiel jetzt erst nach acht Monaten bei einer Frauengruppe. Eine Frauengruppe ist eine Gruppe von Frauen (haha!), die sich regelmäßig trifft um über bestimmte Themen zu diskutieren, manche haben auch ein gemeinsames Business, wie zum Beispiel das Herstellen von Seife, andere sammeln wöchentlich von jeder Frau ein bisschen Geld ein, sobald ein größerer Betrag zusammen ist, wird er an ein Mitglied der Gruppe gegeben, die es gerade dringend benötigt (zum Beispiel für dringende Behandlungen beim Arzt, Schulmaterial, Kleidung für Kinder etc.) Wenn ich von ein bisschen Geld rede, dann meine ich tatsächlich nur ein bisschen. Es handelt sich um Beträge wie 200 Schilling, was circa 5 Cent entspricht, rede ich von einem größeren Betrag so meine ich 10.000 Schilling, was circa 3 Euro entspricht.
Das Rote Kreuz kommt manchmal zu diesen Treffen dazu, um Frauen entweder für ihr Business zu beraten, Aufklärung betreiben (typische Krankheiten, Hygiene, Ernährung, Erziehung, Familienplanung und um natürlich auch Werbung über das Rote Kreuz zu machen).
Letzte Woche stand auch eine interessante Aktion an, die zwar von der Ortsverwaltung organisiert wurde, wird aber koordiniert und ausgeführt vom Roten Kreuz. In Namawassa, ebenso ein Dorf, das zu Mbale gehört, haben sehr viele Familien unter heftigen Regengüssen gelitten, die ihre Häuser oder Essensvorräte zerstört haben. Also wurden etliche Kilos an Posho (Maismehl), Beens (Bohnen), Plastikbehälter, Kanister und große Planen kostenlos verteilt. Anfangs lief das alles noch recht friedlich zu, doch als die Leute dann am Ende realisiert haben, das nicht mehr genug für jeden da war, so kam es auch zu Handgreiflichkeiten, passiert ist nichts schlimmes, es war jedoch traurig anzusehen, wie sich Frauen und Männer um einen einfachen Plastikeimer schon fast prügeln.
Neben eher außergewöhnlichen Akionen wie diese, stehen gewöhnliche Dissemination an, was mir jedoch Spaß macht, da man wirklich mit einer Gruppe von zehn oder mehr Freiwilligen und Angestellten ausrückt, somit kann die ganze Schule erreicht werden. In den ersten zwei Wochen hatte ich vier Mitbewohner: Eine Österreicherin meines Alters, deren große Schwester gerade zu Besuch war, ein Italiener, ebenso meines Alters, ganz frisch in Uganda und mein ugandischer Vermieter Freddy. Letzte Woche sind die Österreicherinnen abgereist, also lebe ich jetzt mit Freddy und Francesco (man kann nur schwer erraten, das ich damit den Italiener meine) zusammen.
Könnt ihr euch noch an meinen vorletzten Eintrag, vor allem den Titel erinnern? „Mal wieder nix Gscheids im Kühlschrank?“. Jedenfalls habe ich momentan Zugang zu einem Kühlschrank, da Freddy einen hat, das ist echt herrlicher als ich gedacht habe, denn eigentlich hab ich einen Kühlschrank gar nicht so vermisst. Und haha, dieser Kühlschrank funktioniert sogar, da bei Freddy NICHT der Strom abgestellt ist!
Ironischer Weiße ist bei Freddy täglich kein Wasser verhanden für eine bestimmte Zeit, aber irgendwie kann mir das hier gar nichts anhaben; liegt wohl daran, dass ich mich hier in einem wesentlich gelassenerem Gemütszustand befinde, als in Busia.
Neben der Arbeit stehen viele andere tolle Sachen hier an. Ich gehe zweimal die Woche abends Salsa tanzen, danach sitzt man im schicken Hotel an der Poolbar beieinander, oder man geht „for clubbing“. Jeden Sonntagabend werden 5 Kilo Reis und 5 Kilo Beens gemischt mit cabbage gekocht, was dann an die Straßenkinder verteilt wird, da das Heim für Straßenkinder sonntags geschlossen hat. Das Ausgeben des Essens hat sich als sehr kompliziert herausgestellt, da man darauf achten muss, dass jedes Kind nur eine Portion bekommen soll, damit so viele Kinder wie möglich erreicht werden können. Das machen wir immer so zwischen 8 und 10 Uhr abends, um so später umso schwieriger wird es, da so gut wie alle Kinder durch das Schnüffeln von hauptsächlich Benzin und Klebstoff high werden. Trotzdem geht man danach mit einem guten Gefühl nach Hause, da man an diesem Abend circa 80 Kinder satt gemacht hat, für einen Kostenaufwand von circa 6-7 Euro.
Ansonsten habe ich nochmal die Sipi Falls besucht, und Wanale Hill ein zweites Mal bestiegen, was wieder furchtbar anstrengend war, man tropfnass war (Regen gemischt mit Schweiß) über wirklich breite Bäche springen musste (mit einem Fuß habe ich leider nicht das Ufer auf der anderen Seite erreicht), durchfroren unten angekommen, hat uns ein Pick Up das letzte Stück mit zurück genommen.
Auch Indisch essen gehen, kann man hier sehr genießen. Mein absoluter Favourit ist Butter Chicken mit Cheese Nan.
Die Moskitos sind hier wirklich eine Plage für mich, vielleicht liegt das aber auch nur daran, da jetzt wieder Regen- statt Trockenzeit ist, meiner Bräune können sie jedoch nichts anhaben.
Hier in Mbale hatte ich sogar noch einmal die Ehre eine vertraute Person aus Gaggenau anzutreffen: meine ehemalige Musiklehrerin vom Goethe. Ihre Tochter ist bei mir im Programm, und sie war mit ihrer Familie in Mbale um mit ihnen den Wanale Hill zu besteigen.
So, das wars dann nun auch wieder von mir. Es ist wohl zu spät nachträglich Frohe Ostern zu wünschen, dafür wünsche ich euch einen schönen Sommeranfang, den ihr nach diesem Winter sicherlich alle sehnlichst erwartet habt.

Ciao.

Hier seht ihr mich zu Besuch bei der Frauengruppe in Nakaloke


Food Distribution in Namawassa














Einer der drei Sipi Falls (dieser: 125m)

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