Donnerstag, 1. November 2012

Diverses

Ein Tag nach Halloween. Oder auch ein Tag nach einem ganz normalen Mittwoch, denn Halloween hat hier keine Bedeutung.
Die Woche neigt sich dem Ende zu. Und ich habe gespaltene Gefühle. Letzte Woche habe ich für mich selbst beschlossen: So kann es hier doch nicht weitergehen!
Anfangs war mir ja schon bewusst, dass hier echt nichts los ist in der Red Cross Branch, aber irgendwie habe ich mit der Zeit festgestellt, dass alles noch „toter“ wird.
Es war wirklich kein Spaß mehr in die Branch zu kommen, denn dich erwarten nur gelangweilte und unmotivierte Gesichter, die auf den Sofas rumhängen oder um das Branchgebäude herumstehen.
Also habe ich zum einen mit aktuellen deutschen Freiwilligen über die Aktivitäten geredet, die sie in ihren Branches machen und mit der Vorgängerin, die letztes Jahr in Busia war.
Und tatsächlich konnte ich mich eine ganze Woche lang mit diesen Aktivitäten sowohl morgens, als auch nach der Lunchtime „beschäftigen“. Und ich würde sogar sagen, es sind auch sinnvolle Dinge.
Zum einen starte ich eine „Road Safety Campaign“. Dabei geht es um Grundschulkinder, die über das Verhalten im Straßenverkehr aufgeklärt werden. Dazu habe ich von der Vorgängerin eine echt gute Mappe, mit der man den Vortrag dann untermauern kann.
Heute Nachmittag haben wir schon unseren ersten Termin dafür (Simon kommt auch mit).

Des Weiteren habe ich den Tipp bekommen, sogenannte Tip Taps zu bauen.
Das ist eine Konstruktion aus Seilen, Stöcken und Kanistern (siehe Bild), damit man nach dem Gang auf die Latrine die Hände waschen kann, ohne irgendwelche Gegenstände anzufassen. Eine sehr gute Methode um Bakterien- oder Würmerverbreitung etc. vorzubeugen.
Heute Morgen habe ich mit einem ugandischen volunteer das erste Tip Tap gebaut und ich würde mal sagen wir waren erfolgreich und die Familie war uns wirklich dankbar. Es gab dazu sogar Gratisseife. Nächste Woche geht es dann weiter, wir gehen zu weiteren Familien, sagen Ihnen was sie zu dem und dem Zeitpunkt organisieren sollen und dann kommen wir und bauen das Tip Tap.
Macht echt Spaß und ist nützlich. Jetzt muss man nur hoffen, dass es dem Regen standhält und auch benutzt wird. Das überprüfen wir dann nach einer gewissen Zeit.

Zurück zu den gespaltenen Gefühlen. Es ist eben so, dass die ugandischen Freiwilligen wirklich nicht sehr motiviert sind irgendetwas zu machen, zu organisieren, auf die Beine zu stellen. Deshalb habe ich eben diese Woche mein Ding allein durchgezogen. Aber: Es hat funktioniert. Die Frage ist nur, ist das der Sinn der Sache?
Naja, aber wenn dieser interkulturelle Austausch schon nicht immer klappt, dann wenigstens ein anderer. Gestern kamen zwei „Mzungus“ über die Grenze nach Uganda. Auf der Straße haben sie mich nach einer Bank gefragt. Wir kamen dann ins Gespräch, sind was Trinken gegangen. Es waren zwei Backpackers aus der Slowakei auf der Durchreise nach Kampala. Simon und ich waren dann so freundlich und haben sie bei uns eine Nacht schlafen lassen, denn sonst wären sie nachts in Kampala angekommen. War dann aber noch ein netter Abend mit den beiden.Mitte/ Ende November steht die Bergbesteigung des Mount Elgon (4321m) an. Ich bin immer noch hin und her gerissen, ob ich mir das zutraue. Deswegen werde ich nun morgen nach Mbale fahren. Dort werde ich einen kleineren Berg besteigen, was etwa zwei bis drei Stunden dauern soll. Die Mbale Branch gab nämlich den Tipp: Kann man sowohl nach Auf-und Abstieg gut weiterlaufen, so sollte man wohl für den Mount Elgon gewappnet sein. Ich bin gespannt.
In diesem Eintrag gibt es zur Abwechslung mal keine Zwischenmeldung was krank sein betrifft. Mir geht’s super.
Dann noch was anderes: Ich weiß nicht, ob ich es schon einmal erwähnt habe, aber unserer Branch stehen absolut keine Transportmittel zur Verfügung, außer die Fahrräder von Simon und mir, die jedoch unser privater Besitz sind.
Jedoch gibt es ein Motorrad im Besitz der Branch, das für umgerechnet circa 230 Euro komplett repariert werden kann. Simon und Ich würden das gerne auf eigene Kosten machen. Als Gegenleistung ist das Motorrad dann aber bis zu unserer Abreise unser Eigenbesitz. Simon macht schon nächste Woche den Führerschein (und dieser ist wirklich verdammt billig; keine 50 Euro).

Ja, ich denke das werde ich wohl auch noch in Angriff nehmen, ist absolut kein großer Zeit- und Geldaufwand J
D.h. wir wären sehr viel mobiler, was das Erreichen von Links (Schulen oder andere Einrichtungen) der Red Cross Branch betrifft. Natürlich benutzen wir das Motorrad auch für private Zwecke.
Also falls ihr Lust habt ein klein wenig Geld für die Reparatur beizusteuern, so freu ich mich.
Noch ein kurzes Update zum Chickenproject: Am 15. November sollen wir wohl endlich die Hühner erhalten! Dann gehts los: Hühner verteilen an die bedürftigen Familien!
Liebe Grüße aus dem momentan verhältnismäßig kalten Uganda.


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